Cushing Syndrom

Beim Cushing Syndrom oder auch Hyperadrenokortizismus handelt es sich um eine erhöhte Produktion des körpereigenen Cortisols, das in der Nebennierenrinde produziert wird. Gesteuert wird die Menge der Produktion von Cortisol durch die Hypophyse (Hirnanhangsdrüse), die ACTH ausscheidet.

Am häufigsten kommt das hypophysäre bzw. zentrale Cushing Syndrom vor. Meist handelt es sich dabei um einen gutartigen Tumor der Hypophyse, der vermehrt ACTH produziert und dadurch die Nebennieren stimuliert, in großen Mengen Cortisol herzustellen. Nur in ca. 10 % aller Fälle ist die Ursache eines Hyperadrenokortizimus eine tumoröse Entartung einer Nebenniere, die dann unkontrolliert Cortisol produziert.

Was passiert, wenn zu viel Cortisol ausgeschüttet wird?

Cortisol hat viele Wirkungen auf den Gesamtorganismus.

Muskulatur wird abgebaut, Fett aufgebaut. Es kommt zur Stammfettsucht. Die Hunde haben einen dicken Körper und dünne Beine. Die meisten Hunde trinken vermehrt und setzen auch vermehrt Harn ab. Außerdem kann ein Diabettes mellitus ausgelöst werden. Cortisol induziert im Knochen eine Osteoporose und Osteomalazie, also ein Abbau von Knochensubstanz, durch die es zu Knochenbrüchen, Bänderrissen oder zB. Zu Patellaluxationen kommt.

Bei der Hündin setzt durch die Cortisolwirkung eine verzögerte teils schwache Läufigkeit ein. Beim Rüden kommt es zur Verkleinerung der Hoden. Es entstehen Atemprobleme mit vermehrtem Hecheln. Es kann zu Verkalkungen der Lunge und zu Bronchopneumonien kommen. Die Thromosegefahr ist erhöht, was zu plötzlichen Todesfällen führen kann.

Weiterhin kommt es zu Verhaltensänderungen und neurologischen Veränderungen mit Krämpfen oder Sehstörungen.  

Besondere Veränderungen der Haut

Durch die erhöhte Cortisolmenge ergibt sich eine Verlangsamung des Haarwachstums. Der Besitzer beobachtet bei seinem Hund symmetrischen Haarausfall am Körper, schütteres Fell oder kahle Stellen. Meist sind Kopf und Beine davon nicht betroffen. Es kommt zu Farbveränderungen von schwarz zu braun und braun zu blond. Die Haut selbst wird dünn und faltig. Die Hunde neigen vermehrt zu Hautinfektionen verursacht durch Bakterien und Pilze. Man findet auch häufig eine Demodikose.

Diagnosestellung

Die Diagnose Cushing Syndrom wird über das typische klinische Erscheinungsbild, über spezifische Urin- und Blutuntersuchungen und wenn nötig mit Hilfe von Ultraschall gestellt.

Therapie

Bei Tumoren der Nebenniere sollte diese unbedingt entfernt werden, was aber sehr gute chirurgische Kenntnisse voraussetzt. Die Entfernung eines Hypophysentumors ist nur schwer möglich, da die Hypophyse im Bereich der Schädelbasis liegt. In einigen Spezialkliniken können Hypophysentumore auch bestrahlt werden.   Gebräuchlicher ist aber die medikamentelle Therapie, die darauf zielt, die Cortisol produzierenden Zellen in der Nebennierenrinde zu zerstören oder ein Enzym zu blockieren, das für die Produktion von Cortisol benötigt wird, zu blockieren.   Eine regelmäßige, engmaschige Kontrolle der Cushing Patienten ist lebenswichtig. Sinkt der Cortisolspiegel zu tief, kann es zu einer lebensbedrohlichen Addisonkrise kommen, die mit Herzrhythmusstörungen einhergeht und unbehandelt zum Tod führt.

Was versteht man unter einem iatrogenen Cushing Syndrom?

Der Körper zeigt hierbei Symptome eines Cushing Syndroms. Die Ursache ist aber nicht eine erhöhte Produktion von körpereigenem Cortisol. Der Organismus reagiert auf Cortisolzufuhr von außen in Tablettenform, als Salbe oder Injektion. Dabei ist die Toleranz auf von außen verwendetes Cortisol von Individuum zu Individuum sehr unterschiedlich. Manche Tiere vertragen relativ hohe Cortsiolmengen Nebenwirkunsfrei, andere reagieren schon auf Spuren von Cortisol, z.B. in Augentropfen mit Cushing Symptomen.

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